Dr. Herbert von Holtum gestorben

unser lieber Doc ist von uns gegangen. Er starb gestern in seiner Wohnung auf der Rethelstraße, die er nach Aufgabe seiner Zahnarztpraxis sich so wunderbar hergerichtet hatte. Vielen von uns sind die Räumlichkeiten nicht nur vom Feiern, sondern auch als Patienten mit mehr oder minder großen Zahnschmerzen bekannt. Und er konnte uns helfen.

Herbert hat das Rudern geliebt und gelebt. Und er hatte noch eine weitere Leidenschaft – das Reisen. Und das konnte er beim Wanderrudern wunderbar verbinden. Was hat Doc für schöne Wanderfahrten organisiert, nicht nur auf deutschen Gewässern, auch u. a. in Frankreich, Holland oder Irland. Über 40 Jahre an Ostern „dä Rhing eraff“, unter allen Wetterbedingungen und morgens immer der Erste aus dem Schlafsack. Und wenn wir uns langsam aus dem selbigen geschält hatten, war der Kaffee schon fertig. Alles perfekt und penibelst organisiert. Wanderfahrten zu unbekannten Gewässern? Dieser Herausforderung stellte er sich gerne und fast immer ging es erstmal, mit ausreichendem Kartenmaterial vom Sternverlag bepackt, Wochen vorher zu einer „Vortour“, zur Gewässererkundung, egal wie weit von Düsseldorf entfernt. So war er eben, so haben wir ihn geliebt.

Er suchte beim Wanderrudern die sportliche Herausforderung. Herbert hat viele Wanderfahrten unternommen, aber die spektakulärste Wanderfahrt war die Durchquerung der Dingle Bay von Slea Head zur westlichen Festlandspitze zum Doulus Head auf der anderen Seite der Bay. 25 Km teils offene See in einem älteren Doppeldreier wurden zu einer besonderen Herausforderung. Die Befahrung des Oberlaufs der Dordogne in Frankreich war eine ähnliche Herausforderung. Lachs und Champagner zur Mittagszeit in der Barke im Kreise des Clubadels kamen für Herbert nicht in Betracht.

Herbert war ein fröhlicher Mensch. Er konnte Menschen gewinnen und zum Mitmachen ermuntern, und wenn es jemanden schlecht ging, hat Herbert geholfen, still und leise. Herbert war ein treuer Freund, für seine Ruderer und für seine Studentenverbindungen in Innsbruck und Köln. Kulturinteressiert, ein „Bildungsbürger“ und immer wachsam für seine Umgebung. Und wenn ihm etwas nicht gefiel, maulte und schimpfte er, wiederum in seiner ureigensten Art.

Eine besonders enge Freundschaft bestand zwischen ihm und Axel Peterkes. Im gegenseitigen Miteinander waren sie füreinander da, nicht nur beim Rudern. Axel Peterkes betreute ihn bis zuletzt in seiner Wohnung nahe dem Brehmplatz. Ein Ort, an dem bis 2006 noch die DEG spielte und er zahlreiche Spiele sah und als ganz großer Eishockeyfan mitfieberte.

Er hat gerne gelebt und gefeiert. Er hat viele an seinem Leben teilhaben lassen. Wer von uns schafft es schon, zu runden Geburtstagen mehrmals eine halbe Flugzeug-Ladung voller Ruderer nach Innsbruck zu locken?

Legendär waren auch seine traditionellen Geburtstagsfeiern im Uerigen, man ging immer gut geladen nach Hause, aber auch hungrig. Aber das Beste an diesen Feiern war, war anzuschauen, wie Herbert mit tausend Tüten und Päckchen zum Taxi balancierte. Damit hätte er auch im Apollo auftreten können.

Die Alpen und die Berge waren seine zweite Welt. Während seines Studiums in Innsbruck kam er zum Bergsteigen, was er in seiner eigenen, genauen und zielstrebigen Art ausgeübt hat. Je höher, desto besser, ob in den Anden oder Nepal. Herbert hat die Welt gesehen, unten vom Wasser her und oben von den Gipfeln.

Herbert von Holtum hat viel, sehr viel für „seine“ Germania, für uns, geleistet und wurde dafür zum Ehrenmitglied ernannt. Jetzt sitzen wir zu Hause und die Erinnerungen werden wach. Viele, viele Erinnerungen. Und das ist gut so, denn

„das schönste, was einem Menschen passieren kann, ist das Lächeln im Gesicht derer, die an ihn denken“

Tschüss Herbert, Tschüss Doc, Tschüss Humpl

Udo Fischer
Hermann Höck

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